FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE
In der Forschung der RealitätenTester an der Professur Organisation und Leadership an der ESB Business School wird die Frage adressiert, wie in Organisationen Stabilität und Wandel möglich sind. Das zu erklärende Phänomen ist die kollektive Zusammenarbeit von Menschen und Technologien um Ziele zu realisieren. Wie kommt es, dass Menschen und Technologien zusammen arbeiten und dadurch Organisationen formen? Was ermöglicht dieses kollektive Handeln? Welche Funktionen haben Personalmangement und Führung dabei? Und wie kann kollektives Handeln an Herausforderungen angepasst werden, bspw. im Kontext der Transformation ins digitale Zeialter, durch neue Strategien, usw.? Der Fokus liegt dabei auf wissensintensiver und professioneller Arbeit und Organisationen. Die theoretische Basis sind sozialkonstruktivistische, pragmatische Sozialtheorien. Eine wesentliche Annahme ist zudem, dass Koordination immer mit Paradoxien, Spannungen und Widersprüchen umgehen und diese verarbeiten muss.
Die Forschung ist Bestandteil des Forschungsfelds Arbeit, Organisation und Gesellschaft der ESB Business School, das von Prof. Arjan Kozica und seiner Kollegin Prof. Maud Schmiedeknecht geleitet wird.
DIGITALISIERUNG DER ARBEITSWELT
Verstehen und gestalten der Transformation in die digitale Arbeitswelt
In praxisorientierter Forschung wird untersucht, wie die Transformation in die digitale Arbeitswelt gestaltet werden kann. Dabei wird analysiert, wie zukunftsfähige Formen der Zusammenarbeit aussehen (New Work, Agilität, demokratische Führung), und welche Rolle Technologien dabei spielen. Insbesondere wird erforscht, wie Unternehmen die Transformation aktiv gestalten können (Change Management, Organisationsentwicklung).
KONVENTIONENTHEORIE UND ARBEIT
Erklärpotential der Soziologie der Konventionen nutzen
Die Soziologie der Konventionen (Laurent Thévent, Luc Boltanski, Rainer Diaz-Bone) bietet eine vergleichsweise noch wenig bekannte Sozialtheorie, um kollektives Handeln zu erklären. Diesen Ansazt auf Fragen der Arbeitsgestaltung und des Personalmanagements zu übertragen, ist Ziel des Forschungsprogramms. Zudem sollen die Möglichkeiten dieser Theorie für praktisches Handeln im Personal- und Change-Management analysiert werden.
EXPERIMENTELLE ORGANISATIONSENTWICKLUNG
Mit zukunftsoffenen Interventionen gestalten
Es ist eine wirkungsvolle Change-Methode, wenn Organisationen sich experimentell neue Realitäten erschließen. So können bspw. über Experimentierräume neue Arbeitswelten erprobt werden (siehe hierzu auch die BMAS-Initative). In diesem Forschungsschwerpunkt darzu geforscht, wie Unternehmen die Methode als Change-Ansatz nutzen können. In der Praxis werden Unternehmen beim experimentellen Vorgehen begleitet.
FLEXIBLE ARBEIT
Gestaltung flexibler Arbeit verstehen
Flexible und vernetzte Arbeit nimmt im Zuge der digitalen Transformation zu. In zunehmendem Maße arbeiten Teammitglieder von unterschiedlichen Orten aus (bspw. Home-Office), in Netzwerken (Freelancer, Service-Agenturen) oder plattformbasiert (Crowd-Working). In diesem Forschungsschwerpunkt werden die Formen der Zusammenarbeit untersucht.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN DER FORSCHUNG
ORGANISATIONSTHEORIEN ALS BASIS DER FORSCHUNG UND PRAXIS
Die Managementforschung ist interdisziplinär und hat kein einheitliches theoretisches Fundament. Stattdessen forschen Managementforscher mit psychologischen, ökonomischen, soziologischen oder anderen theoretischen Ansätzen. Die meisten Managementforscher haben jedoch eine "Homebase", die die jeweilige Forschung beeinflusst.
Die Forschung und die darauf aufbauenden Lehrveranstaltungen/Trainings und die Beratungspraxis der RealitätenTester ist geprägt von soziologischen und sozialpsychologischen Theorien. Dazu gehören die Soziologie der Konventionen (Boltanski, Thévenot, Diaz-Bone), die organisationale Paradoxieforschung (Smith), sozial-konstruktivistische und wissensoziologische (Berger & Luckmann) und verschiedene Ansätze über Stabilität und Wandel von Organisationen (Organizational Routines, Organizaitonal Identity, Organizational Change).